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Ketose und ketogene Ernährung

Was sind Ketone bzw. Ketonkörper?

Ketone, auch Ketonkörper genannt, sind kleine, wasserlösliche Moleküle, die (überwiegend) aus dem Abbau von Fettsäuren via ß-Oxidation in den Mitochondrien von Hepatozyten entstehen. Die Begriffe Ketone bzw. Ketonkörper beziehen sich auf folgende drei Verbindungen: Aceton, Acetoacetat und Beta-Hydroxybutyrat.

Das kleinste Keton, Aceton, wird größtenteils über die Lunge abgeatmet. Über seine Effekte im Stoffwechsel ist bislang nur wenig bekannt. Acetoacetat und Beta-Hydroxybutyrat sind ineinander überführbar, Ihr Verhältnis zueinander hängt vom Redoxzustand der Zelle ab. Beide Ketone sind effiziente Substrate für die mitochondriale Energiegewinnung, sie üben darüber hinaus jedoch auch eine Reihe von Signalfunktionen aus.

Die Messung von Ketonkörpern ist auf drei verschiedenen Wegen möglich – im Atem, im Harn oder im Blut. Die Messung im Harn erfasst vom Körper ausgeschiedenes Acetoacetat, sie gilt als weniger verlässlich als etwa die Blutmessung. Als preiswerter Einstieg und einfache  Verlaufskontrolle zu Beginn einer ketogenen Ernährung ist sie jedoch geeignet. Die Messung im Blut mithilfe eines Fingerpricks erfasst das aktuell vorhandene Beta-Hydroxybutyrat im Kapillarblut. In der Ausatemluft lässt sich die Konzentration des Acetons messen. Sie gibt Auskunft über die aktuelle Neubildung von Ketonen aus Fettsäuren und damit über das Ausmaß der Fettoxidation. Die Messung im Blut gilt als die verlässlichste Methode, derzeit ist sie jedoch auch (noch) die kostspieligste.


Wie entstehen Ketonkörper?

Ketonkörper werden in den Zellen der Leber gebildet und über den Blutkreislauf zu allen Geweben im Körper transportiert. Mit wenigen Ausnahmen, können ALLE Zellen im Körper Ketonkörper und Fettsäuren zur Energiegewinnung nutzen. Die Ausnahmen bilden die roten Blutkörperchen (Erythrozyten), die Zellen der Netzhaut (Retina) und zu einem kleinen Teil auch das Gehirn. Der Restbedarf Glucose kann über die Synthese von Glucose aus Triglyceriden und gewissen Aminosäuren gedeckt werden – dieser Prozess wird als Gluconeogenese bezeichnet.

Ketonkörper können aus Fettsäuren und aus einigen Aminosäuren gebildet werden. Die Ketogenese, also die Bildung von Ketonkörpern, wird in erste Linie durch Insulin und Glukagon reguliert.


Wann werden Ketone gebildet?

Nehmen die Glykogenspeicher in der Leber ab, entweder durch Fasten oder durch Kohlenhydratrestriktion, beginnt der Körper mit der Produktion von Ketonkörpern. Gleichzeitig sehen wir physiologisch niedrige Insulin- und Blutzuckerwerte. Auch mittelkettige Fettsäuren (MCTs) zeigen eine stimulierende Wirkung auf die Ketogenese[i].


Ketose ist ein natürlicher Stoffwechselzustand

Die Ketose ist ein natürlicher Stoffwechselzustand und vollkommen ungefährlich. Ketone spielen nämlich gerade in den ersten Wochen unseres Lebens eine wichtige Rolle.  Ketone haben eine große Bedeutung für das Gehirn des Neugeborenen. Wenige wissen, dass Neugeborene, die gestillt werden, natürlicherweise in Ketose sind. Die Muttermilch enthält viele MCTs. Ketone sind nicht nur essentiell für die Energieversorgung des jungen Gehirns, sondern liefert auch wichtige Bausteine[ii].

[i] Bach, Andre, et al. „Ketogenic response to medium-chain triglyceride load in the rat.“ The Journal of nutrition 107.10 (1977): 1863-1870.
[ii] Patel, M. S., et al. „The metabolism of ketone bodies in the developing human brain: development of ketone‐body‐utilizing enzymes and ketone bodies as precursors for lipid synthesis.“ Journal of neurochemistry 25.6 (1975): 905-908.

Variationen der ketogenen Diät in der Therapie

Es gibt fünf Variationen der ketogenen Ernährung, die in der medizinischen Literatur als wirksame Behandlungen für diverse Krankheiten besprochen werden.

Die ursprüngliche ketogene Therapie, bekannt als klassische ketogene Diät oder kurz Keto, wurde 1923 von Dr. Russell Wilder an der Mayo-Klinik zur Behandlung von Epilepsie entwickelt. Alle ketogenen Diäten sind eine Variation der klassischen Keto. Die klassische ketogene Diät ist die strengste Form, was sich an ihrem Verhältnis von Fett zu Eiweiß und Kohlenhydraten ablesen lässt.

Die klassische Keto hat ein Verhältnis von 4:1, was bedeutet, dass auf jeden Teil Eiweiß und Kohlenhydrate vier Teile Fett kommen. Bei einer klassischen ketogenen Diät stammen 90 % der Kalorien aus Fett, während 6 % aus Eiweiß und 4 % aus Kohlenhydraten stammen. Der Hauptunterschied zwischen den fünf Arten ketogener Diäten ist dieses Makronährstoffverhältnis.

 
5 Variationen der ketogenen Diät:

  1. Klassische ketogen Diät: 90% Fett, 6% Protein, 4% Carbs

  2. Modifizierte ketogene Diät: 82% Fett, 12 % Protein, 6% Carbs

  3. MCT Öl Diät: 73% Fett, 10% Protein, 17% Carbs

  4. Low Glycemic Index Diet: 60% Fett, 30% Protein, 10% Carbs

  5. Modifizierte Atkins Diät: 65% Fett, 30% Protein, 5% Carbs