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Low-Carb im Fokus

Die Reduktion von Kohlenhydraten zu Gunsten von Fetten und Protein als erfolgreiche
Intervention bei Übergewicht und Diabetes ist gut dokumentiert. Jedoch zeigt sich immer
mehr, dass potentiell auch alle anderen Zivilisationskrankheiten von einem Low-Carb Ansatz
profitieren können und diese Ernährungsform möglicherweise sogar ein ganz zentrales
Element bei der Bekämpfung und Behandlung dieser Krankheiten spielen muss.

Definition

Die verschiedenen Begrifflichkeiten sind bis dato nicht alle exakt definiert. Dies erschwert die
Beurteilung von Studienergebnissen sowie deren Interpretation und Kommunikation.


KetoMed orientiert sich bis auf weiteres an folgenden Zahlen (bezogen auf eine tägliche
Energiezufuhr von ca. 2.000 kcal):

Very Low Carb/Ketogen: 20 – 50 g < 10% klinische Indikationen z.B. Epilepsie, Typ 2 Diabetes

Low Carb: 50 – 130 g ≤ 25% Insulinresistenz z.B. Typ 2 Diabetes, Metabolischs Syndrom

Moderate Carb: 130 – 225 g 26 – 45% allgemein zur Prävention

High Carb*:
> 225 g > 45%

* empfohlen z. B. von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung(DGE) und den Krankenkassen

(modifiziert nach Feinmanet al., Nutrition 2015)

Low-Carb (heutige Form), ketogene Ernährung oder Low Carb High Fat (LCHF), alle diese genannten Ernährungsformen sind, in unterschiedlichen Ausprägungen, reduziert an Kohlenhydraten. Dies gilt vor allem in Bezug auf die offiziell geltenden Ernährungsempfehlungen in Österreich, Deutschland und der Schweiz. In allen genannten Ernährungsformen stellt der zumindest teilweise Verzicht auf Getreide und Zucker ein zentrales Element dar.

Low-Carb und Moderate Carb

Der Begriff Low-Carb besagt zunächst nur, dass eine Ernährung weniger Kohlenhydrate enthält als von den Ernährungsfachgesellschaften derzeit empfohlen und/oder als derzeit in der Bevölkerung üblich. Eine einheitlich akzeptierte Definition existiert nicht. Wissenschaftler, die sich mit dieser Thematik befassen, schlagen als therapeutische Maßnahme eine Low-Carb Ernährung mit maximal 130 g Kohlenhydraten pro Tag (bei Erwachsenen) vor, während ganz allgemein gesunde Ernährung einfach zur Prävention der modernen Zivilisationskrankheiten als Moderate-Carb mit einer leicht reduzierten Kohlenhydratmenge von ca. 26-45 % der täglichen Kalorien angesehen wird.

Low-Carb Ernährung sorgt dafür, dass die Glukose- und Insulinspiegel im Blut auch nach dem Essen möglichst wenig ansteigen. Damit werden stark schwankende Insulinspiegel unterbunden, die die Insulinresistenz begleiten und über viele pathogene Mechanismen die Entstehung von Non-Alcoholic-Fatty Liver Disesase (NAFLD), Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen triggern. In Form eines Circulus vitiosus kommt erschwerend hinzu, dass die Menge des benötigten Insulins zum Transport einer bestimmten Zuckermenge aus dem Blut in Körperzellen hinein bei manifester Insulinresistenz auf ein Vielfaches, evtl. sogar Zehn- bis Fünfzehnfaches, ansteigt. Die Risikofaktoren für Insulinresistenz sind Übergewicht und Bewegungsmangel, zusätzliche Faktoren sind u.a. Stress und Schlafmangel.

Low-Carb Ernährung ist nun mit viel Evidenz und Akzeptanz durch internationale Fachgesellschaften als therapeutische Ernährungsform akzeptiert für Diabetes Typ 2, Adipositas und zur Senkung kardiovaskulärer Risikofaktoren. Die Umstellung in der täglichen Ernährung ist relativ leicht, weil es sich hierbei vor allem um veränderte Mengenverhältnisse der Kalorienträger auf dem Teller handelt zugunsten einer wesentlich größeren Menge an Gemüse /Salaten mit einer dadurch fast automatischen Reduktion von Kohlenhydraten – zusätzlich zur Bevorzugung gesunder Kohlenhydrate und Fette.

Da mehr als die Hälfte der Bevölkerung in Deutschland übergewichtig ist und/oder sich unzureichend täglich bewegt – diese Risikofaktoren haben in den letzten zwei Jahren durch Corona Maßnahmen nochmals erschreckend zugenommen – kommt einer präventiven Moderate-Carb Ernährung inzwischen auch eine gesellschaftliche Bedeutung zu.